Mehr Kinder für kostenfreies Schulmittagessen gewinnen

Arbeitshilfe auf dem Deutschen Ernährungstag vorgestellt

 In einer Kantine sitzen vier Kinder miteinander am Tisch und essen ein Nudelgericht und Salat. © highwaystarz – stock.adobe.com

(BZfE) – Es gibt sie, die guten Praxisbespiele, wie nachhaltige und gesunde Ernährungsumgebungen für Kinder und Jugendliche gestaltet werden können. Auf dem 2. Deutschen Ernährungstag im Juni 2025 wurden sie vorgestellt und in kleinen und großen Runden diskutiert

In Niedersachsen ging zum Beispiel ein Projekt der Frage nach, warum so wenige Kinder, denen nach dem Bildung- und Teilhabepaket (BuT) ein kostenloses Schulessen zustehen würde, dies in Anspruch nehmen. Es ist unstrittig, dass ein kostenfreies Schulmittagessen für die soziale Teilhabe von Kindern sehr wichtig ist. Besonders betrifft das Familien, die Sozialleistungen wie zum Beispiel Bürgergeld oder den Kinderzuschlag erhalten. Und dennoch hakt es bei der praktischen Umsetzung, weil etwa Informationen nicht ankommen oder verschiedene Behörden zuständig sind. Leidtragende sind die Kinder- und Jugendlichen aus diesen Familien. Welche Hürden bestehen, wie und wo Verbesserungen möglich sind, das wurde im Rahmen eines bundesgeförderten IN FORM-Projekts der DGE e.V. Vernetzungsstelle Schulverpflegung Niedersachsen in sieben Kommunen untersucht.

Ein zentraler Projektschritt war es, alle Beteiligten – vor allem die Leistungsbehörden und Schulträger – an einen Tisch zu bringen, um die Abläufe rund um das BuT-Schulmittagessen zu analysieren. „Denn oft hatte es vorher keinen Austausch oder Kommunikation zwischen diesen Behörden gegeben, so dass viele Prozesse nicht allen Beteiligten vollständig bekannt waren“, sagte Projektleiterin Dr. Diana Reif von der Vernetzungsstelle Niedersachsen. 

Gemeinsam wurden neun Verfahrensschritte identifiziert, die je nach Kommune mit unterschiedlichsten Herausforderungen verbunden waren. Besonders häufig traten Hürden bei der Erstinformation der Familien auf, den fristgerechten Folgeanträgen, der Registrierung beim Speiseanbieter und der digitalen Essensbestellung. Um den Zugang für die Familien zu erleichtern, war die wiederholte, einfache Kommunikation der BuT-Angebote hilfreich – etwa durch den im Projekt entwickelten mehrsprachigen Flyer. Auch die persönliche und direkte Unterstützung bei der Beantragung und Anmeldung durch schulisches Personal trug zur Verbesserung der Teilhabe bei. Eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten war entscheidend, um schnell auf Probleme reagieren zu können.

Aus den Erkenntnissen ist eine Arbeitshilfe entstanden, die Schulträger und andere Akteure bundesweit dabei unterstützt, die eigenen Abläufe zu reflektieren, praxisnahe Lösungen zu finden und so mehr berechtigten Kindern den Zugang zu diesem Angebot zu ermöglichen. Die Arbeitshilfe, eine individuell anpassbare Flyer-Vorlage in sieben Sprachen und Einblicke in die Arbeit mit den Projektkommunen gibt es hier

bzfe.de

Weitere Informationen:

BZfE: Deutscher Ernährungstag. Wege zum guten Essen für Kinder und Jugendliche

Arbeitshilfe zum kostenfreien Schulmittagessen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket: https://dgevesch-ni.de/projekte/but-kostenfreies-schulmittagessen/

Bundeszentrum Kita- und Schulverpflegung: Gesunde Ernährung in der Schule 

Bundeszentrum Kita- und Schulverpflegung: Gesunde Ernährung in der Kita