(BZfE) – Man stelle sich vor: Kinder und Jugendliche lernen, erleben und genießen täglich in Schule und Kita gesunde und nachhaltige Ernährung. Sie essen morgens und mittags lecker, ausgewogen und entspannt und genießen zwischendurch einen gesunden Snack aus dem Kiosk – vielleicht sogar von Schülerinnen und Schülern selbst gemacht. Das Essen ist immer frisch, kindgerecht und beitragsfrei für Familien mit weniger Geld.
Klingt gut? Die Realität sieht oft noch anders aus. Aber dennoch gibt es sie, die Initiativen und engagierten Menschen im ganzen Bundesgebiet, die gangbare Wege zur Umsetzung eines gesunden und nachhaltigen Essens für Kinder und Jugendliche zeigen. Diese Praxisbeispiele vorzustellen, dabei Synergien und Kooperationsmöglichkeiten der Beteiligten auszuloten und deren Macherinnen und Macher zu vernetzen, war das Ziel des 2. Deutschen Ernährungstags am 4. Juni 2025 in Berlin. Veranstaltet wurde er vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) und dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Mehr als 200 Akteurinnen und Akteure aus den Themenbereichen waren vor Ort, um sich konkret darüber auszutauschen, wie allen Kindern und Jugendlichen eine gesunde Ernährung ermöglicht werden kann.
„Der Deutsche Ernährungstag ist ein Ort des Austauschs, der Vernetzung und der geballten Fachkompetenz,“ formulierte so auch die neue Parlamentarische Staatssekretärin im BMLEH, Silvia Breher, in ihrem Grußwort zur Eröffnung.
Prof. Dr. Britta Renner, Psychologin an der Universität Konstanz, machte deutlich: „Gutes Essen beginnt lange vor dem Teller, auch für Kinder und Jugendliche. So zeigen Auswertungen von Geodaten, dass eine Veränderung der Umgebung eine deutliche Veränderung des Verhaltens zur Folge hat, unabhängig von Bildung, sozialem Status oder sonstigen Präferenzen.“ Wenn also etwas mehr vorhanden und präsent sei, werde es auch mehr genutzt – und umgekehrt. Das heißt konkret: Ein großes Angebot etwa an Fastfood-Ketten oder omnipräsente Werbung für bestimmte Lebensmittel sorgen für einen höheren Konsum. Was in Folge dafür spräche, die Ernährungsumgebung gerade für Kinder und Jugendlichen so zu gestalten, dass sie gesundheitsförderlicher ist als zurzeit.
Mit diesen Impulsen gut gefüttert, tauschten sich die Teilnehmenden aus den Kreisen Schülerschaft, Kommunen, Ernährungsräten, Wissenschaft und Praxis in drei Fachsessions aus.
„Die Zeit ist reif!“, war das Fazit der Session „Besser essen in Kita und Schule“. 7,5 Millionen Schülerinnen und Schüler hätten ein Anrecht auf eine gute Verpflegung. Dafür brauche es neben einem umfänglichen Investment auch das starke Engagement von Schlüsselfiguren – und Mut. Schon jetzt aber können Schulen das digitale und kostenfreie Qualitätsmanagement-Tool „Unser Schulessen“ nutzen. Dieses unterstützt Kommunikations- und Entscheidungsprozesse.
Mut und Unterstützung braucht es auch für „Gute Konsumlandschaften für Kinder und Jugendliche“, dem Thema einer weiteren Session. Fazit dabei war, dass es für die Gestaltung von Konsumlandschaften mehr brauche als Einzelmaßnahmen. Erforderlich sei ein kluger Maßnahmenmix, um Kinder und Jugendliche zu schützen und Selbstwirksamkeitserfahrungen zu ermöglichen.
Dass Ernährungsarmut kein individuelles Problem ist, sondern ein strukturelles, wurde in der dritten Session „Engagement gegen Ernährungsarmut bei Kindern und Jugendlichen“ deutlich. Dennoch gäbe es Gelingensfaktoren und die Motivation und Sichtbarkeit des Themas ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Aber das sei auch dringend notwendig, denn es gehe um soziale Teilhabe und um nicht weniger als das Menschenrecht auf Nahrung, unabhängig von Leistung, Status oder Einkommen. Kinder aus einkommensschwachen Familien könnten auch durch ein hochwertiges, beitragsfreies Essen in Kita und Schule sozial teilhaben.
Dr. Barbara Kaiser, Leiterin des BZfE, zog eine positive Bilanz: „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit dem BMLEH diese Vernetzungsveranstaltung erfolgreich auf die Beine gestellt haben. Durch den interdisziplinären Austausch und den Einsatz innovativer Ansätze kommen wir dem Ziel, die Ernährungsqualität in der Kindheit langfristig zu verbessern, ein Stück näher.“
Astrid Donalies, www.bzfe.de
Weitere Informationen:
BMLEH: 2. Deutscher Ernährungstag 2025 – Initiativen für gutes Essen für Kinder und Jugendliche
BZfE: Schule und Kita
Bundeszentrum Kita- und Schulverpflegung
Ökolandbau.de: Deutscher Ernährungstag: Schulen und Kitas im Fokus
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