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Bei der Befragung von Menschen in sechs europäischen Ländern zeigten sich große kulturelle Unterschiede bei der Einstellung zu pflanzlichen Milchalternativen, aber auch Gemeinsamkeiten.

OleksandrZastrozhnov / stock.adobe.com

Die Forschenden des AK BEST (Info-Box) an der Universität Hohenheim suchten nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten in der Bereitschaft der Menschen in Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Spanien, mehr pflanzliche Alternativen zu Molkereiprodukten zu nutzen. Die sechs Länder wurden so ausgewählt, dass mindestens ein Land in Nord-, Süd-, Ost- und Westeuropa vertreten war, um die unterschiedlichen Marktsituationen für pflanzliche Lebensmittel abzubilden. Die pflanzlichen Alternativen zu Sahne, Quark, Käse oder Joghurt werden unter anderem aus Getreide, Ölsaaten oder Hülsenfrüchten hergestellt. Aufgrund ihrer deutlich besseren CO2-Bilanz im Vergleich zu ihren tierischen Vorbildern sollen sie das Potenzial haben, den Wandel zu einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem zu fördern.

Den höchsten Umsatz und das größte Marktpotenzial hat Deutschland. „Die starke Innovationskraft zeigt sich in vielen kleinen Startup-Unternehmen“, sagt Dr. Beate Gebhardt, Leiterin des AK BEST. „Von allen untersuchten Ländern kommen in Deutschland die meisten neuen Alternativprodukte auf den Markt.“ Hier spielen Tierwohl, Gesundheit und Umwelt eine große Rolle, sich für Alternativprodukte zu entscheiden. In anderen Ländern lassen sich die Menschen stärker von sozialen Normen und kulturellen Traditionen beeinflussen. In Polen etwa gelten Milchprodukte nach wie vor als gesund und insgesamt vorteilhaft. Das kann aus Sicht der Wissenschaftlerinnen die Abneigung gegen pflanzliche Alternativen besonders bei Personen erklären, denen Gesundheitsfragen wichtig sind. Hinzu kommt der finanzielle Aspekt: Steigt der Preis der Alternativlebensmittel, nimmt die Bereitschaft zu ihrem Konsum ab. Darüber hinaus bemängelten die Befragten in Polen oft den zu süßen oder zu fettigen Geschmack.

Auch die Menschen in Frankreich sind von pflanzlichen Molkereialternativen schwer zu überzeugen. Da die Käserei dort eine lange Tradition hat, spielt die sensorische Qualität eine entscheidende Rolle. Ähnlich sieht es in Italien und Spanien aus. Stimmen Geschmack, Preis, Vielfalt und Verfügbarkeit, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass diese Lebensmittel täglich genutzt werden.

„Um mehr Menschen zu erreichen, müssen die Hersteller Produkte mit besseren Rezepturen oder mehr Produktvarianten entwickeln - besonders wichtig in Italien oder Frankreich, wo die Bedeutung des sensorischen Genusses kulturell verwurzelt ist,“ erklärt Dr. Beate Gebhardt. Nach ihrer Erfahrung muss das aber nicht zwangsläufig eine Kopie des tierischen Vorbilds sein. „Allerdings muss der Geschmack überzeugen. Das Produkt darf dabei durchaus ein neues, eigenständiges Geschmackserlebnis bieten.“

AK BEST am Fachgebiet Agrarmärkte

Der Arbeitskreis „Business Excellence and Sustainability Transformation“ (AK BEST) am Fachgebiet Agrarmärkte der Universität Hohenheim befasst sich praxisorientiert mit der Exzellenz von Unternehmen sowie Bewertungs- und Kommunikationsinstrumenten, die zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen können. Außerdem analysiert er Kommunikation und Kennzeichnung für hochwertige Lebensmittel, Besonderheiten und Nachhaltigkeit von Agrar- und Lebensmittelmärkten sowie Erwartungen und Verhaltensweisen von Stakeholdern im Lebensmittelbereich. Um Stakeholdern Orientierung oder herausragenden Ansätzen mehr Sichtbarkeit zu verleihen, werden im permanenten Austausch von Wissenschaft und Praxis Möglichkeiten ausgelotet und neue Ansätze entwickelt.

Originalpublikation:

Hansen, R, Gebhardt, B, Hess, S: Hype or hope? What consumer motives tell us about the prospects for plant and animal-based dairy products in six European countries, Food Quality and Preference 109 (2023), https://doi.org/10.1016/j.foodqual.2023.104910

 

Quelle: Universität Hohenheim

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