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Ein Forschungsteam der TU Graz hat in einer Metastudie den Nachweis erbracht, dass der Verzehr von Obst und Gemüse positiv zur Vielfalt des menschlichen Darmmikrobioms beiträgt.

Alexander Raths / stock.adobe.com

Das Darmmikrobiom spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit. Während bekannt ist, dass bei der Geburt und beim Stillen mütterliches Mikrobiom auf das Baby übergeht, ist die Verbindung zwischen dem Mikrobiom von Obst und Gemüse und der Bakterienvielfalt im Darm noch wenig erforscht. Dem Team um Wisnu Adi Wicaksono und Gabriele Berg ist nun der Nachweis gelungen, dass pflanzliche Mikroorganismen aus Obst und Gemüse zum menschlichen Mikrobiom beitragen. Das legt die Vermutung nahe, dass Obst und Gemüse besonders bei Babys und Kleinkindern die Entwicklung des Immunsystems positiv beeinflusst. Denn in den ersten rund drei Lebensjahren entwickelt sich das Darmmikrobiom. Aber auch später ist eine große Vielfalt an Darmbakterien förderlich für Gesundheit und Abwehrkräfte. „Es beeinflusst einfach alles. Diversität beeinflusst die Widerstandsfähigkeit des ganzen Organismus; höhere Diversität vermittelt mehr Resilienz“, sagt Gabriele Berg.

Für ihre Studie werteten die Forschenden mehrere Milliarden Metagenom-Sequenzen aus rund 2.500 Stuhlproben von Babys und Erwachsenen aus. Zuvor hatten sie einen Katalog mit Mikrobiom-Daten aus Obst und Gemüse erstellt, um so diese Bakterien zuordnen zu können. Mithilfe des umfangreichen Datensatzes gelang es, die pflanzlichen Mikroorganismen aus Obst und Gemüse in der Darmmikrobiota des Menschenzu identifizieren. Diese Ergebnisse stützen das „One Health“-Konzept der Weltgesundheitsorganisation (WHO), das die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt eng miteinander verknüpft.

Ausgehend von den Studienergebnissen sieht Gabriele Berg viele Bereiche, die das Zusammenspiel von pflanzlichem und menschlichem Mikrobiom beeinflussen könnten, zum Beispiel Erde, Dünger und eingesetzte Pflanzenschutzmittel bei der Erzeugung von Obst und Gemüse. „Frisches Obst und Gemüse wird immer das bessere Mikrobiom haben, die Landwirtschaft oder weiterverarbeitende Betriebe haben hier großen Einfluss. Und auch die Lagerung und Verarbeitung der Nahrung muss kritisch überdacht werden“, erklärt Berg.

Folgestudie auf drei Kontinenten

Um den Zusammenhang zwischen dem Mikrobiom von Obst und Gemüse und der Bakterienvielfalt im Darm noch weiter zu erforschen, arbeitet Gabriele Berg im Rahmen des Forschungsprojekts HEDIMED gemeinsam mit internationalen Kolleginnen und Kollegen an einer Interventionsstudie. Dabei werden Stuhlproben von Menschen auf drei Kontinenten analysiert, die für einen gewissen Zeitraum das Gleiche essen. Daraus könnten sich auch für einzelne Personen interessante Anwendungen ergeben. „Jedes Obst und Gemüse hat ein einzigartiges Mikrobiom. Vielleicht lässt sich auf dieser Basis irgendwann eine personalisierte Ernährung zusammenstellen“, sagt Institutsleiterin Gabriele Berg.

Mehr Informationen zum EU-Projekt HEDIMED: www.hedimed.eu 

 

Originalpublikation:

Wisnu Adi Wicaksono, Tomislav Cernava, Birgit Wassermann, Ahmed Abdelfattah, Maria J. Soto-Giron, Gerardo V. Toledo, Suvi M. Virtanen, Mikael Knip, Heikki Hyöty & Gabriele Berg: The edible plant microbiome: evidence for the occurrence of fruit and vegetable bacteria in the human gut

DOI: https://doi.org/10.1080/19490976.2023.2258565

Quelle: idw online / Technische Universität Graz

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