(BZfE) – Bislang gibt es in Kliniken wenig gesundheitsfördernde und ökologisch nachhaltige Ernährungskonzepte, die an die speziellen Bedürfnisse junger Patientinnen und Patienten angepasst sind. Das Projekt LekkerKiZ der Charité – Universitätsmedizin Berlin setzt hier an und ist Teil der Ernährungswende in dieser medizinischen Einrichtung. Es wurde beim 2. Deutschen Ernährungstag im Juni 2025 vorgestellt und stieß auf starkes Interesse.
„Klinikernährung wird eher nur aus der Perspektive von Erwachsenen betrachtet. Kinderkliniken bleiben häufig außen vor – obwohl gerade sie als Orte der Prävention, Therapie und Heilung eine besondere Verantwortung für die jüngsten Mitglieder der Gesellschaft tragen“, sagte Oecotrophologin Anne Schirmaier, verantwortliche wissenschaftliche Mitarbeiterin am Charité Competence Center für Traditionelle und Integrative Medizin und Mitglied der Arbeitsgruppe für Prävention, Integrative Medizin und Gesundheitsförderung in der Pädiatrie. „Initiativen zu besseren Ernährungsumgebungen für Kinder und Jugendliche in der Gemeinschaftsverpflegung zielen eher auf Kitas oder Schulen ab. Aber gerade in Kliniken wird ein gesundheitsförderndes Vollverpflegungskonzept für die Kleinsten gebraucht.“
Und so machte sich Schirmaier in enger Zusammenarbeit mit der Charité Facility Management GmbH an die Arbeit, um die Konzepte für eine Klinikverpflegung zukunftsfähiger zu gestalten. Gemeinsam hatte man das Ziel vor Augen, nicht nur die Verpflegung in der Kinderklinik zu verbessern, sondern insgesamt für die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Umwelt und Gesundheit zu sensibilisieren und eine hochwertige Klinikverpflegung langfristig zu etablieren.
„Hierbei ist der Austausch mit anderen Einrichtungen innerhalb Deutschlands und weltweit besonders wertvoll. Alles in allem kann eine gesundheitsförderliche Ernährung mit viel frischen Lebensmitteln und weniger verarbeiteten Produkten neue Anforderungen an Prozesse, Personalstruktur und Zeitmanagement mit sich bringen“, berichtete Schirmaier. Faktoren für eine gelungene Umsetzung seien ein offener, interdisziplinärer Austausch, praxisorientierte Umsetzungshilfen und die aktive Einbindung aller Akteurinnen und Akteure sowie gute Kommunikation. „So wissen wir, dass vielfach als Gegenargument ökonomische Aspekte beziehungsweise Kostenneutralität genannt werden. Es gibt viele Beispiele, die zeigen, dass auch innerhalb der finanziellen Rahmenbedingungen in Krankenhäusern vieles möglich ist“, ergänzte Schirmaier.
Die bisherigen Erkenntnisse können Verpflegungsmanagerinnen und -manager bei der Umsetzung entsprechender Angebote unterstützen. Im weiteren Projektverlauf werden gemeinsam mit der Kantine Zukunft Berlin kindgerechte und nachhaltige Rezepturen entwickelt, an der Charité erprobt und der Implementierungsprozess wird wissenschaftlich begleitet. Insgesamt sollen die Ergebnisse bundesweite Strahlkraft erhalten.
Weitere Informationen:
BZfE: Deutscher Ernährungstag – Wege zu gutem Essen für Kinder und Jugendliche.
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