Milch: Vom Stall in den Handel

So kommt die Kuhmilch in die Verpackung

Milchflaschen stehen in einer lagen Reihe auf einem Fließband. © Parilov – stock.adobe.com
  • Milch ist empfindlich und wird vom Melken bis zur Molkerei hygienisch streng überwacht.
  • In der Molkerei wird Milch verarbeitet, unter anderem gefiltert, erhitzt und auf den gewünschten Fettgehalt eingestellt.
  • Rohmilch darf nur unter strengen Auflagen verkauft werden und muss vor dem Trinken abgekocht werden.
  • Kuhmilch ist Rohstoff für viele Milchprodukte wie Joghurt, Quark, Sahne und Käse.

Hygiene vom Melken bis zur Molkerei

Milch ist ein empfindliches Lebensmittel. Für eine gute und sichere Qualität braucht es durchgängige Hygienemaßnahmen – vom Melken bis zur Molkerei. Bereits die Melkmaschine prüft zu Beginn, ob die Milch in Ordnung ist und meldet Abweichungen. Ist die Milch einwandfrei, wird die Kuh weiter gemolken und die Milch fließt in den Hoftank. Darin wird sie auf vier bis sechs Grad Celsius heruntergekühlt. 

In der Regel pumpt der Milchsammelwagen der Molkerei die Milch täglich oder alle zwei Tage aus dem Hoftank. Bevor sie sich mit der Milch anderer Höfe mischt, werden Menge und Fettgehalt bestimmt, und es wird erneut geprüft, ob die Milch hygienisch einwandfrei ist.

Zusätzlich werden nach der Rohmilch-Güteverordnung mehrmals im Monat Proben gezogen. Ein externes Labor untersucht die Milch auf Fett, Eiweiß, Keimzahl (bakteriologische Qualität), Zellgehalt (Hinweis auf die Eutergesundheit) und Rückstände von Hemmstoffen wie Tierarznei- oder Desinfektionsmitteln.

Milchverarbeitung in der Molkerei

In der Molkerei beginnt die Verarbeitung erneut mit einer Laborprüfung bei der Eingangskontrolle und Reinigung: Mögliche schwerere Bestandteile oder Schwebstoffe werden in einer Zentrifuge nach außen geschleudert und abgetrennt. Dabei trennt sich auch Magermilch vom Milchfett oder Rahm. Je nach gewünschtem Fettgehalt können sie danach wieder gezielt so vermischt werden, dass zum Beispiel standardisierte Milch mit 3,5 oder 1,5 Prozent entsteht. Auch Milch mit natürlichem Fettgehalt geht diesen „Umweg“, enthält am Ende aber wieder die jeweils ursprüngliche Fettmenge zwischen 3,5 und 4,2 Prozent.

Anschließend wird meist homogenisiert, um zu verhindern, dass sich Fett oben als „Sahnepfropf“ absetzt. Dabei wird die Milch mit hohem Druck durch feine Düsen gepresst, und die zerkleinerten Fetttröpfchen verteilen sich gleichmäßig in der Milch – so schmeckt die Milch auch vollmundiger.

Zum Schluss folgt ein Erhitzungsverfahren. Unterschiedliche Kombinationen aus Temperatur und Dauer töten mögliche Keime ab oder reduzieren sie auf ein sicheres Maß und machen die Milch so länger haltbar. Mehr Details zu den Wärmebehandlungsverfahren zeigen die Grafik und das Video.

Hätten Sie’s gewusst? Milchkartons sind oft umweltfreundlicher als Glasflaschen, denn es gibt noch kein gutes Mehrwegsystem für Milch in Glas. Auch gegenüber Einweg-Plastikflaschen schneiden Kartons besser ab. Insgesamt gilt: Je länger der Transport auf Handelswegen ist, desto ungünstiger wirkt sich das hohe Gewicht von Glas aus.

Wie wird länger haltbare ESL-Milch hergestellt?

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Mehr Informationen

Erklärfilm von der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen e. V. zur Herstellung von ESL-Milch.

Milch als Basis für Milchprodukte

Kuhmilch ist nicht nur pur ein wichtiges Lebensmittel, sondern Ausgangsstoff für eine Vielzahl von Milchprodukten:

  • Zur sogenannten „weißen Linie“ im Handel gehören Produkte wie Trinkmilch, Joghurt, Quark, Sahne, Buttermilch und Desserts wie Milchreis.
  • Zur sogenannten „gelben Linie“ zählen alle Arten von Käse sowie Frischkäse oder Mozzarella aus Kuhmilch.

Allein die Vielfalt der „weißen Linie“ ist riesig. Die Milcherzeugnisverordnung unterteilt sie in vierzehn Gruppen und regelt alles rund um ihre Bezeichnung, Herstellung, Fettgehalte und besondere Merkmale.

Im Aufklappmenü erfahren Sie unter „Cremig, fruchtig, frisch – beliebte Milchprodukte im Kurz-Überblick“ interessante Details zur Herstellung einiger Milcherzeugnisse. Darüber hinaus gibt es noch weitere wie Kondensmilch-Erzeugnisse und verschiedene Arten von Milchpulver als Lebensmittel oder Lebensmittelzutat.

Cremig, fruchtig, frisch: Beliebte Milchprodukte im Kurz-Überblick

Spezialfälle „Milch ab Hof“ und „Vorzugsmilch“

Die Abgabe von unbehandelter Rohmilch an Verbraucherinnen und Verbraucher ist hygienebedingt verboten. Im ungünstigen Fall enthält sie Salmonellen oder andere Keime, die krank machen können. Es gibt aber zwei Ausnahmen: 

„Milch ab Hof“ dürfen Betriebe selber innerhalb eines Tages unter bestimmten Voraussetzungen verkaufen. Sie müssen dies zuvor beim Veterinäramt angemeldet und eine Genehmigung dafür bekommen haben. Die Milch muss stets ausreichend gekühlt werden. Und die Betriebe müssen an der Abgabestelle oder am Milchautomaten deutlich sichtbar den Hinweis anbringen: „Rohmilch, vor dem Verzehr abkochen“.

„Vorzugsmilch“ ist eine Rohmilch, die der Erzeuger vorschriftsmäßig kühlen muss und unerhitzt abfüllt. Sie ist im Lebensmittelhandel erhältlich. Auch hierfür brauchen die Betriebe eine amtliche Genehmigung. Außerdem müssen sie besonders strenge Hygieneauflagen erfüllen. Vorzugsmilch aus dem Handel können gesunde Erwachsene daher auch ohne Abkochen verzehren.

Hygienetipp: Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten auf Rohmilch verzichten. Wenn Sie Vorzugsmilch verzehren möchten, sollten Sie diese zur Sicherheit auch zuvor abkochen.


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Hier finden Sie hygienische und viele weitere Aspekte rund um Milch und Milcherzeugnisse:

Rohmilchgüteverordnung 

Milcherzeugnisverordnung