Milch: Vom Einkauf in die Küche

Wie Sie die passende Milch finden und am besten aufbewahren

Zwei junge Frauen betrachten eine Milchpackung vor einem Kühlregal. © sementsova321 – stock.adobe.com
  • Der Fettgehalt von Milch liegt je nach Sorte zwischen 0,5 und 4,2 Prozent und ist vor allem eine Geschmacksfrage.
  • Abgesehen vom fettlöslichen Vitamin A liefern alle Milchsorten ähnlich viel Eiweiß, Calcium und Vitamine.
  • Frischmilch gehört immer in den Kühlschrank, H-Milch oder Sterilmilch nur, wenn sie geöffnet ist.
  • Pflichtangaben auf der Verpackung wie der Fettgehalt und freiwillige Angaben wie die Haltungsform oder der Nutri-Score helfen bei der Auswahl.

Voll fett oder möglichst mager?

Die Bezeichnung von Kuhmilch hängt von ihrem Fettgehalt ab, der in der Molkerei eingestellt wird. Es gibt vier Sorten: 

  • Vollmilch mit natürlichem Fettgehalt enthält mindestens 3,5 Prozent Fett, meist sogar zwischen 3,8 und 4,2 Prozent.
  • Vollmilch enthält genau 3,5 Prozent Fett.
  • Teilentrahmte Milch oder fettarme Milch enthält 1,5 bis 1,8 Prozent Fett.
  • Entrahmte Milch oder Magermilch enthält höchstens 0,5 Prozent Fett.

Fett ist ein Geschmacksträger. Daher ist die Entscheidung zwischen Milch mit mehr oder weniger Fett vor allem eine Frage persönlicher Vorlieben. Abgesehen vom fettlöslichen Vitamin A enthalten alle Sorten nahezu gleich viel Eiweiß, Calcium und B-Vitamine.

Wer Fett und damit Kalorien einsparen möchte, gewöhnt sich schnell an die nicht ganz so vollmundig schmeckende, etwas leichtere Konsistenz von fettarmer Milch. Das gilt genauso für Süßspeisen mit Milch wie Milchreis oder Pudding und aus fettarmer statt aus Vollmilch erzeugte Milchprodukte.

Hätten Sie’s gewusst? Milchschaum gelingt mit fettarmer Milch genauso gut wie mit Vollmilch, wird aber nicht ganz so cremig.  

Direkt verbrauchen oder lange lagern?

Rohmilch ab Hof sollte möglichst direkt vom Tag der Abgabe, maximal vom Tag davor stammen. Sie muss vor dem Verzehr immer abgekocht werden.
Vorzugsmilch sollte vor dem Verbrauchsdatum verzehrt werden. Das liegt maximal 96 Stunden – also vier Tage – nach dem Melken.

Alle anderen Milchsorten halten sich länger, da sie in der Molkerei erhitzt und mögliche Keime abgetötet wurden. Mit Ausnahme der sterilisierten Milch ändert sich der Gehalt an Nährstoffen dadurch nicht.

  • Traditionell hergestellte Frischmilch schmeckt am natürlichsten und hält sich ungeöffnet im Kühlschrank etwa zehn bis zwölf Tage.
  • Länger haltbare Milch (ESL-Milch) hält sich ungeöffnet und gekühlt drei bis vier Wochen. ESL steht für Extended Shelf Life, was längere Haltbarkeit im Regal bedeutet. Wurde sie hocherhitzt, kann sie einen leichten Kochgeschmack haben.
  • Ultrahocherhitzte Milch (H-Milch) hält sich ohne Kühlung im geschlossenen Karton drei bis sechs Monate. Besonders vollfette H-Milch hat meist einen typischen milden Kochgeschmack.
  • Sterilisierte Milch hält sich ungeöffnet und ungekühlt bis zu einem Jahr. Da die Qualität des Milcheiweißes und der Vitamingehalt aufgrund der starken Erhitzung sinken, eignet sich diese Milch nicht für Säuglinge.

Tipps zur Lagerung und Haltbarkeit

Damit Frischmilch nicht verdirbt, gehört sie ohne lange Unterbrechung der Kühlkette immer direkt in den Kühlschrank. Dort steht sie am besten im mittleren Fach, nicht in der Tür, denn dort ist es zu warm. Nach dem Öffnen lagern auch „H-Milch“ und sterilisierte Milch im Kühlschrank. Einmal geöffnet sollten alle Milchsorten innerhalb von etwa drei Tagen verbraucht werden.

Küchentipp: Haben Sie zu viel Milch gekauft? Dann kochen Sie mal einen Milchreis als Hauptgericht oder Pudding zum Nachtisch. Oder servieren Sie ein Milchshake mit Früchten als Zwischenmahlzeit oder Dessertvariante.

Wenn Frischmilch ausflockt oder sauer schmeckt, muss sie leider weg – auch, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) noch nicht erreicht ist. Das kann zum Beispiel passieren, wenn sie nicht ausreichend gekühlt wurde und sich unerwünschte Mikroorganismen vermehren. Dagegen helfen Kühltragetaschen beim Einkauf. Umgekehrt ist ungeöffnete Milch oft noch lange nach Ablauf des MHD genießbar, „H-Milch“ manchmal sogar Wochen später. Ist sie doch verdorben, schmeckt sie nicht sauer, sondern eher muffig oder bitter, da sie höher als pasteurisierte Milch erhitzt wurde.

Hygienetipp: Trinken Sie Milch nicht direkt aus der Flasche oder dem Karton, sondern immer aus einem Trinkgefäß. Nehmen Sie kleine Portionen Joghurt oder Quark immer mit einem sauberen Löffel aus dem Glas oder Becher.

Das Etikett hilft bei der Milchauswahl

Pflichtangaben auf dem Etikett wie Bezeichnung, Art der Wärmebehandlung, Fettgehalt, Mindesthaltbarkeitsdatum und Nährwerte helfen bei der Auswahl – aber auch freiwillige Angaben wie der Hinweis „ohne Gentechnik“. Stammt die Milch aus kontrolliert ökologischem Anbau ist das EU-Bio-Logo Pflicht, das deutsche Bio-Siegel darf ergänzt werden. Bei länger haltbarer Frischmilch kann auf der Verpackung stehen, ob sie mittels Hocherhitzung oder Mikrofiltration erzeugt wurde.

Wer Nährwerte einfach vergleichen und das jeweils gesündere Produkt einer Kategorie auswählen möchte, kann sich am freiwilligen Nutri-Score orientieren: Fettarme Milch erhält ein B, Vollmilch ein C. Ein Fruchtjoghurt mit B enthält weniger Zucker, Fett und Kalorien als einer mit D.

Milch und Milchprodukte tragen außerdem das ovale Identitätskennzeichen. Es informiert, in welchem Land, Bundesland und welcher Molkerei die Milch zuletzt verarbeitet und abgefüllt wurde. Informationen zur Herkunft der Rohstoffe sind freiwillig möglich, etwa über Label wie „Regionalfenster“ oder „Gutes aus deutscher Landwirtschaft“.

Die Bezeichnung „Heumilch“ darf nur verwendet werden, wenn EU-weit verbindliche Kriterien, vor allem zur Fütterung der Kühe, erfüllt sind. Nicht geschützt sind dagegen Begriffe wie „Landmilch“, „Alpenmilch“ oder „Weidemilch“.

Neues zur Haltungsform-Kennzeichnung

Seit 2022 können Molkereien für Milch und Milchprodukte die „Haltungsform“-Kennzeichnung, eine Initiative des Handels, nutzen. Sie bewertet, wie viel Platz, Bewegungsspielraum und Auslauf im Freien Milchkühe haben.

Bis Mitte 2024 gab es nur vier Haltungsstufen, seither sind es fünf Stufen. Stufe 1 entspricht den gesetzlichen Mindestanforderungen für die Haltung von Nutztieren. Je höher die Stufe, desto besser die Haltungsbedingungen. Die neu eingeführte Stufe 5 kennzeichnet Bio-Milchprodukte. In Bioläden findet man diese Kennzeichnung nicht, denn dort sind alle Produkte ohnehin „bio”.

Siegel und Sorten


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Weitere Informationen

Auf diesen Seiten der Verbraucherzentrale gibt es mehr Details, die bei der Auswahl helfen:

Rund um die Milch: Erzeugung, Verarbeitung und Angebote

Hafer, Kokos, Mandel, Reis, Soja: Milchersatzprodukte unter der Lupe

Detaillierte Erläuterungen zu den fünf Stufen der Haltungsform gibt es auf der Seite der Gesellschaft zur Förderung
des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH:

Haltungsform