Schweinefleisch: Im Stall

Hohe Spezialisierung in großen Betrieben

Landwirt macht Kontrollgang in Außenbuchten eines Schweinestalls. © Countrypixel – stock.adobe.com
  • Mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verzehr von über 28 Kilogramm ist Schweinefleisch in Deutschland auch 2024 die beliebteste Fleischart.
  • Heutzutage findet die Schweinehaltung meist in spezialisierten Betrieben mit großen Tierbeständen statt.
  • Dabei konzentrieren sich die meisten Betriebe auf einzelne Produktionsschritte, etwa die Ferkelerzeugung oder die Mast.
  • Wie Schweine in Deutschland gehalten werden müssen, regelt die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung.
  • Ab März 2026 wird die staatliche Tierhaltungskennzeichnung für frisches Schweinefleisch, das in Deutschland produziert wurde, verpflichtend.

Versorgung mit Schweinefleisch

Schweinefleisch ist hierzulande die beliebteste Fleischart: Über 28 Kilogramm aß 2024 durchschnittlich jeder Mensch in Deutschland. 

Hinter der Milcherzeugung ist Schweinefleisch der ökonomisch wichtigste Zweig der deutschen Landwirtschaft. Deutschland ist nach Spanien das zweitgrößte Erzeugerland für Schweinefleisch in der EU: Im Jahr 2024 wurden rund 4,3 Millionen Tonnen erzeugt. Das ist rein rechnerisch mehr, als wir verarbeiten und essen: Der Selbstversorgungsgrad liegt bei rund 135 Prozent.

Davon exportierte Deutschland 2024 über die Hälfte ins Ausland, überwiegend in europäische Nachbarländer. Im Gegenzug musste die Nachfrage – vor allem an Edelteilen wie Schnitzel oder Filet – durch Importe in Höhe von rund 942.000 Tonnen gedeckt werden.

Schweinehaltung in spezialisierten Betrieben

Während Schweine früher in geringer Stückzahl gehalten wurden, findet die Schweinehaltung heutzutage meist in spezialisierten Betrieben mit großen Tierbeständen statt. Ausschlaggebend für die Spezialisierung ist, dass die unterschiedlichen Produktionsabschnitte Zucht, Ferkelerzeugung und Mast spezielle Anforderungen und Kenntnisse von den Landwirtinnen und Landwirten fordern. Es gibt allerdings auch zunehmend Betriebe, die alle Phasen der Erzeugung selbst durchführen. Computergesteuerte Fütterungs- und Lüftungsanlagen gehören ebenso zum Standard wie spezielle Ställe für jedes Stadium der Haltung. 

Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 21,2 Millionen Schweine gehalten, die meisten davon in Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen. Davon sind knapp zwei Drittel Mast- und Jungschweine.

Weniger Betriebe, höhere Tierbestände

Als Folge der zunehmenden Spezialisierung ist die Anzahl der Betriebe von knapp 33.000 im Jahr 2010 mit 15.600 in 2024 auf etwa die Hälfte zurückgegangen. Hingegen ist die durchschnittliche Anzahl der Tiere pro Betrieb deutlich angestiegen: von 818 im Jahr 2010 auf 1.356 Schweine in 2024. 

Fast die Hälfte aller in Deutschland gehaltenen Schweine steht in Beständen mit mehr als 2.000 Tieren. Dabei ist die Betriebsstruktur nicht in allen Produktionsrichtungen gleich: Betriebe in der Schweinemast sind vergleichsweise größer als in der Sauenhaltung.  

Die fünf Produktionsstufen der Schweinehaltung

Der Schweinemast, in der die Schweine auf Endgewicht gebracht werden, sind verschiedene Produktionsschritte vorgelagert: die Zucht, die Sauenvermehrung, die Ferkelerzeugung und die Ferkelaufzucht. Viele Betriebe konzentrieren sich heute nur noch auf einen dieser Produktionsabschnitte.

So werden Schweine gehalten

Die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung legt fest, wie Schweine in Deutschland gehalten werden müssen. Sie setzt die EU-Mindestanforderungen zum Schutz von Nutztieren, darunter Schweine, in nationales Recht um. Seit August 2023 schreibt zudem das Gesetz zur Tierhaltungskennzeichnung bestimmte Regeln für die Haltung von Mastschweinen vor: Die Haltungsform “Stall” entspricht den gesetzlichen Mindestanforderungen. Darüber hinaus gibt es vier weitere Stufen bis zur Haltungsform “Bio”, bei denen die Tierwohlkriterien, unter anderem das Platzangebot (siehe Grafik), jeweils verbessert sind. Für mehr Transparenz beim Einkauf sorgt in Zukunft die staatliche Tierhaltungskennzeichnung, die ab März 2026 für frisches Schweinefleisch, das von in Deutschland gehaltenen und verarbeiteten Tieren stammt, verpflichtend ist. Ausländische Betriebe können ihre Produkte für den deutschen Markt freiwillig kennzeichnen. 

Mehr zur staatlichen Tierhaltungskennzeichnung erfahren Sie auf der Website tierhaltungskennzeichnung.de des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH).

Platzangebot in der Schweinehaltung

Ökologische Schweinemast

Die ökologische Schweinemast in Deutschland ist bislang noch eine Nische: Die Produktion von Bio-Schweinefleisch hat mit rund 35.500 Tonnen einen Marktanteil von 0,94 Prozent (Stand 2023). Es zeichnet sich jedoch ein leicht positiver Trend ab, denn immer mehr große Lebensmittelketten steigen in die Vermarktung von Bio-Schweinefleisch ein. Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Öko-Mastschweine nimmt daher seit 2016 stetig zu und lag 2023 bei 244.000 Tieren. Über die Hälfte der Tiere wird in Beständen mit über 1.000 Tieren gehalten.

Die ökologische Schweinehaltung ist rechtlich verbindlich durch die EU-Öko-Verordnung geregelt. Öko-Mastbetriebe müssen weit höhere Anforderungen erfüllen als solche, die nach gesetzlichem Standard produzieren. So haben Öko-Mastschweine wesentlich mehr Platz im Stall und Auslauf ins Freie. Sie erhalten Futtermittel aus ökologischem Anbau.

Etwa die Hälfte aller Öko-Betriebe ist Mitglied eines ökologischen Anbauverbands. Diese haben eigene Richtlinien mit zum Teil noch weiterführenden Anforderungen.

Warum Tierwohl das Schnitzel teurer macht

Wenn Sie externe Inhalte von YouTube aktivieren, werden Daten automatisiert an diesen Anbieter übertragen.
Mehr Informationen

Oft ist der günstige Preis beim Fleischeinkauf entscheidend. Gleichzeitig wünschen sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher bessere Haltungsbedingungen im Stall und mehr Tierwohl. Ein typischer Zielkonflikt. Warum billiges Fleisch und mehr Tierwohl nicht zusammenpassen, zeigt das Video des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL). 

Quelle: nach Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL)


BLE-Medienservice

  • Produktbild: Glück im Schweinestall? - Tierwohl in der Schweinehaltung. Öffnet die Seite zum bestellen.
    © www.ble-medienservice.de

    Glück im Schweinestall? - Tierwohl in der Schweinehaltung

    Manche Schülerinnen und Schüler haben schon einen Bauernhof mit Schweinen besucht. Dieses Alltagswissen bezieht dieser Unterrichtsbaustein mit ein. Er setzt es nicht voraus.

    Jetzt bestellen

  • Produktbild: Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Schwein. Öffnet die Seite zum bestellen.
    © www.ble-medienservice.de

    Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Schwein

    Zukünftige Haltungssysteme für Mastschweine müssen der gesellschaftlichen Forderung nach „mehr Tierwohl“ gerecht werden. Gleichzeitig müssen sie umweltgerecht, klimaschonend und wettbewerbsfähig sein. Eine bundesweit zusammengesetzte Expertengruppe hat Lösungsansätze zur zukünftigen Mastschweinehaltung erarbeitet und neue Stallmodelle entwickelt.Diese wurden unter einem gesamtbetrieblichen Ansatz auch hinsichtlich veterinärmedizinischer und immissionsschutzrechtlicher Anforderungen bewertet und ökonomisch beurteilt.20 Planungsbeispiele, jeweils mit Grundriss und Schnitt, sind in der Broschüre  enthalten.

    Jetzt bestellen

  • Produktbild: Ökologische Mastschweinefütterung – Wie können die Tiere bedarfsgerecht versorgt werden?. Öffnet die Seite zum bestellen.
    © www.ble-medienservice.de

    Ökologische Mastschweinefütterung – Wie können die Tiere bedarfsgerecht versorgt werden?

    Mit dem Unterrichtsbaustein „Ökologische Mastschweinefütterung – Wie können die Tiere bedarfsgerecht versorgt werden?“ lernen angehende Landwirtinnen und Landwirte sowie Studierende der Fachschulen, vorhandenes Wissen auf eine neue Situation anzuwenden. Eine bedarfsgerechte Fütterung von Mastschweinen unter ökologischen Haltungsbedingungen ist anspruchsvoll. Eine besondere Herausforderung ist vor allem die Versorgung mit hochwertigem Eiweiß über die verfügbaren Bio-Futtermittel. Um das Konzept der ökologischen Mastschweinefütterung im vollen Umfang zu verstehen, vermittelt der Baustein auch Grundkenntnisse zur Haltung. Schließlich beeinflussen die größeren Bewegungsmöglichkeiten im Ökolandbau die Mastleistung.

    Jetzt bestellen

  • Produktbild: Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Schwein            . Öffnet die Seite zum bestellen.
    © www.ble-medienservice.de

    Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Schwein

    Zukunftsfähige Haltungssysteme für die Sauenhaltung und Ferkelaufzucht müssen der gesellschaftlichen Forderung nach „mehr Tierwohl“ gerecht werden. Gleichzeitig müssen sie umweltgerecht, klimaschonend und wettbewerbsfähig sein. Eine bundesweit zusammengesetzte Expertengruppe hat dazu Lösungsansätze erarbeitet und neue Stallmodelle entwickelt....

    Jetzt bestellen

Weitere Informationen

Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) zeigt Verbrauchenden, wie Landwirtschaft heute funktioniert.

Das Informationsportal Ökolandbau.de bietet aktuelle Nachrichten, Dossiers und Tipps rund um den ökologischen Landbau und Bio-Lebensmittel.