Bittere Kürbisse und Zucchini nicht essen

Bittertest beim Selbstanbau

Verschiedene bunte Kürbissorten liegen zusammen. © Sabine – stock.adobe.com

(BZfE) – Im Herbst freuen sich Hobbygärtner über eine reiche Kürbis- und Zucchiniernte. Die meisten Kürbisse sind genießbar und frei von schädlichen Bitterstoffen. Manche enthalten aber sogenannte Cucurbitacine, giftige Bitterstoffe, welche die Pflanze als Schutz vor Fressfeinden bildet. Daher am besten von allen Feldfrüchten aus der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae), dazu gehören Kürbisse, Zucchini, Gurken und Melonen, vor dem Verarbeiten immer ein kleines, frisches Stückchen roh probieren. Wenn es bitter schmeckt, sofort ausspucken und das Gemüse entsorgen. Auch Erhitzen wie Kochen, Braten, Einmachen und Backen zerstört die giftigen Bitterstoffe nicht. Nach dem Essen kann es zu Symptomen wie Schleimhautreizungen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Aufstoßen, Durchfall oder Magenkrämpfen kommen. Gefährdet sind vor allem Kinder, alte oder kranke Menschen durch ihre kleine Körpergröße bzw. geschwächten Abwehrkräfte.

Aber wie kann es dazu kommen, dass Kürbisse und Zucchini bitter schmecken? Eigentlich produzieren nur Wildformen der Kürbisgewächse Cucurbitacin, Zuchtformen bilden den Bitterstoff in der Regel nicht mehr. Aber durch bestimmte Bedingungen wie klimatischen Pflanzenstress, den Eintrag von Pollen (Kreuzungen) oder Spontanmutationen können auch Zuchtformen wieder den Bitterstoff bilden.

Meist entsteht das Gift unbeabsichtigt im Hobbygarten, wenn sich essbare Kürbisarten mit nicht essbaren Zierkürbissen kreuzen. Insekten transportieren die Zierkürbis-Pollen sogar über Entfernungen bis zu einem Kilometer hinweg. Die direkt daraus entstehenden Feldfrüchte schmecken nach der Ernte noch ganz normal und sind genießbar. Doch wenn deren Samen für die nächste Saison verwendet werden, können bittere und giftige Nachkommen entstehen. Besonders betroffen sind alle Cucurbita-pepo-Arten und -Sorten. Dazu gehören zum Beispiel Zucchini, Spaghetti-Kürbis und der Ufo-Kürbis. Diese lassen sich besonders leicht mit nicht essbaren Zierkürbissen kreuzen, die oft hohe Cucurbitacin-Werte enthalten. Damit die Ernte sicher essbar bleibt, sollte kein Saatgut aus eigener Ernte verwendet werden, wenn Zierkürbisse in der Nähe wachsen. Am besten jedes Jahr neues Saatgut oder Setzlinge im Fachhandel kaufen.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wählt Kürbisse, die sich nicht mit Zierkürbissen kreuzen. Beim Hokkaido-, Butternut- und Muskatkürbis besteht somit keine Gefahr, dass sie bitter und giftig werden. In Läden oder auf Wochenmärkten erhältliche Gurken, Zucchini und Speisekürbisse enthalten normalerweise keine Bitterstoffe mehr und schmecken in vielen leckeren Rezepten. Ein kurzer Knabber-Test beim Schneiden ist bei der großen Kürbisfamilie aber immer ratsam und bringt neben leckerem auch sicheren Genuss. 

Julia Seeher, bzfe.de

Weitere Informationen:

Giftzentrale Bonn: Vergiftungsunfall – was tun? Bittere Zucchini

BZfE: Alkaloide in Kartoffeln, Auberginen und Tomaten –was ist zu beachten?

BZfE: Natürliche Giftstoffe in Lebensmitteln – Risiken werden oft unterschätzt

(Bildquelle: © Sabine – stock.adobe.com)