(BZfE) – Das Max Rubner-Institut (MRI) für Ernährung und Lebensmittel hat etwa 3.150 Menschen zwischen 18 und 80 Jahren Ende 2024 online zu ihrer Ernährung befragt. Sie wurden repräsentativ ausgewählt hinsichtlich Alter, Geschlecht, Schulbildung und Bundesland. Die Forschenden stellten für das Nationale Ernährungsmonitoring (nemo) Fragen zu Ernährungswissen, -verhalten und -gewohnheiten, nachhaltigem Konsum und Einkaufsverhalten.
Fast die Hälfte der Befragten bezeichnete die eigene Ernährungsweise als sehr oder eher gesund, 40 Prozent als weder gesund noch ungesund und 12 Prozent als eher nicht oder überhaupt nicht gesund. Im Allgemeinen zeigte sich ein gutes Verständnis dafür, was eine Ernährung „gesund“ oder „ungesund“ macht. Diejenigen, die ihre Ernährungsweise als sehr gesund oder eher gesund einschätzten, machten dies oft am häufigen Verzehr von Obst und Gemüse fest. Allerdings konnte nur etwa ein Viertel aller Teilnehmenden angeben, dass die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse empfiehlt. Täglich sowohl Obst als auch Gemüse verzehren rund 35 Prozent, entweder Obst oder Gemüse 60 Prozent der Befragten.
Wer die eigene Ernährungsweise als weder gesund noch ungesund bewertete, berichtete, viel Obst und Gemüse zu essen, aber auch das, worauf sie Lust hätten – ob gesund oder ungesund. Teilnehmende, die ihre Ernährung hingegen als eher nicht gesund oder überhaupt nicht gesund einschätzten, gaben häufig an, dass sie zu wenig Obst und Gemüse, aber viel Fleisch, Fertigprodukte und Süßes äßen.
Auf die Frage, was sie davon abhalte, sich gesünder zu ernähren, nannte die Hälfte der Teilnehmenden als häufigsten Grund „Heißhunger auf ungesunde Lebensmittel“. Zeitmangel (ca. 38 %) und „fehlender Wille“ (ca. 37 %) wurden danach genannt. Und jeweils ein Drittel fand, dass gesunde Ernährung im Alltag schlecht umsetzbar und zu teuer sei.
Als Ernährungsform gaben 65 Prozent der Befragten „Mischkost“ an. Etwa ein Viertel bezeichnete sich als „Flexitarier“, was nach der Definition in der nemo-Studie maximal zwei Portionen Fleisch die Woche bedeuten würde. Rund vier Prozent ernähren sich nach eigenen Angaben vegetarisch, zwei Prozent pescetarisch (vegetarisch plus Fisch) und etwa ein Prozent vegan. Allerdings ergab der Abgleich dieser Daten und der tatsächlich konsumierten Lebensmittel eine Diskrepanz: Aus den Angaben zum Verzehr geht hervor, dass etwa 75 Prozent der Befragten häufiger als zweimal in der Woche Fleisch auf dem Teller haben.
Den eigenen Gesundheitszustand stuften etwa zwei Drittel der Befragten als gut bis sehr gut ein. Rund ein Drittel der Teilnehmenden hatte laut Body-Mass-Index Normalgewicht, etwa zwei Drittel waren übergewichtig oder adipös und knapp zwei Prozent waren untergewichtig. Nur etwa 27 Prozent gaben an, mindestens 150 Minuten pro Woche körperlich aktiv zu sein, was der Empfehlung für wöchentliche körperliche Aktivität der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entspricht.
Die Daten der Online-Befragung werden noch weiter vertieft analysiert und um weitere Themen und Altersgruppen ergänzt, um objektive Aussagen über die Versorgungslage der Bevölkerung treffen zu können.
„Die Ergebnisse verdeutlichen die Widersprüchlichkeit zwischen Selbsteinschätzung, Wissen und Handeln beim Thema Ernährung und Gesundheit“, so Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung. „Wir alle kennen das: Stress, Heißhunger und die täglichen Herausforderungen lassen uns eventuelle Vorsätze schnell vergessen. Sich bewusstmachen, was man isst und sich ein wenig Zeit nehmen beim Essen sind zum Beispiel alltagstaugliche Kleinigkeiten, um sein eigenes Essverhalten zu reflektieren und nachhaltig zu verbessern.“
Weitere Informationen:
MRI: Pressemitteilung Nationales Ernährungsmonitoring – nemo – Erste Ergebnisse der repräsentativen Online-Befragung veröffentlicht
MRI: Online-Befragung zum Ernährungsverhalten der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland
MRI: Ergebnisbericht Online-Befragung
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