(BZfE) – Wie können Schulen zu Orten werden, an denen Ernährungsbildung und Gesundheitsförderung einen festen Platz haben? Das geht vor allem, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen und einem systemischen Ansatz folgen. Dieser umfasst neben Ernährungsbildung im Unterricht auch Veränderungen in der Schulkultur und Schulverpflegung. Ernährung ist dabei ein Querschnittsthema und ein Schlüssel zu einer besseren Gesundheit.
Zu konkreten Umsetzungsideen und Beispielen tauschten sich die Länderreferentinnen und -referenten für Ernährung und für Gesundheit sowie Vertreterinnen und Vertreter des Bundes beim zweiten Bund-Länder-Treffen zur Ernährungsbildung und Gesundheitsförderung an Schulen aus. Zu diesem Fachtreffen hatten das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) eingeladen.
Die Schule hat eine Vorbildfunktion bei der Gestaltung eines gesundheitsförderlichen Lebensumfelds, in dem Schülerinnen und Schüler Gelerntes erproben und anwenden können. Darauf wies Beate Proll vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg und Berichterstatterin für Gesundheit in der Kultusministerkonferenz hin. Ein ansprechendes und gesundheitsförderliches Umfeld steigert das Wohlbefinden in der Schule, bietet aber auch zahlreiche Lerngelegenheiten. Wie dies in der Praxis umgesetzt werden kann, zeigen drei Beispiele:
Die Elisabethenschule aus Frankfurt am Main zeigt eindrucksvoll, dass Ernährungsbildung ein idealer Ausgangspunkt für Prozesse der Schulentwicklung sein kann. Über die Ernährungsbildung sind Schulentwicklungsprozesse in Richtung Wohlbefinden, Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Achtsamkeit, Bewegung und Partizipation angestoßen worden. Mittlerweile hat die Schule ein umfassendes Konzept der Gesundheitsförderung erarbeitet und wurde im Herbst 2024 mit dem Zertifikat „Gesundheitsfördernde Schule“ ausgezeichnet.
Im Bereich Verpflegung konnte das Free Flow-Ausgabesystem punkten, wie es mittlerweile an den meisten Schulen in Hamburg umgesetzt wird. Dabei bedienen sich die Schülerinnen und Schüler bedarfsentsprechend an frei zugänglichen Warm- und Kaltbuffets. Neben dem Ausgabesystem ist aber auch die Gestaltung des Speisenraums und seiner Atmosphäre, ausreichend Zeit zum Essen und die Partizipation der Schülerinnen und Schüler bei der Gestaltung zentral. So kann auch die Mensa zu einem Ort gelebter Ernährungsbildung werden.
Mit der Bildungsoffensive Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz (BiLEV) aus Schleswig-Holstein werden Schulen, Bildungsakteure und Betriebe zusammengebracht. Vor Ort erleben Schülerinnen und Schüler, wie moderne Landwirtschaft funktioniert, woher die Möhre oder das Müsli kommt und wie eine gesundheitsförderliche und klimabewusste Ernährung gelingen kann. Zentrales Element sind die außerschulischen Angebote auf betrieblichen Lernorten, die im Unterricht vor- und nachbereitet werden.
Alle Praxisbeispiele haben gemein, dass der Weg zwar mitunter herausfordernd war, sich aber jeder Schritt und die erzielten Ergebnisse für alle lohnen. Durch Motivation, kreative Lösungsansätze, Ausdauer und die Unterstützung aller Beteiligten konnten nachhaltige Veränderungen erreicht und mehr Gesundheitsförderung und Ernährungsbildung in der Schule etabliert werden.
Weitere Informationen:
BZfE: Schule und Kita
Elisabethschule Frankfurt am Main
Hamburg: Free-Flow – das Mittagessen an Schulen kindgerecht gestalten!
Bildungsoffensive Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz (BiLEV)