(BZfE) – Wenn der Sommer langsam geht, kommen Pflaumen und Zwetschgen groß raus – als süßer Snack zwischendurch, saftig auf dem Kuchen oder als Vorrat im Einmachglas. Die große Pflaumenfamilie ist enorm reich an Variaten, von den europäischen Pflaumen über Zwetschgen bis hin zu japanischen Pflaumen oder Kirschpflaumen. Auch Wildformen wie Schlehen, Haferpflaumen oder Spillinge bereichern das Spektrum. Wer süß-aromatische Abwechslung sucht, trifft bei den „Schwestern“ Mirabellen und Renekloden auf kugelige, gelbgrüne Früchte mit ganz eigenen Aromen.
Im Alltag geht es meist um das Duo Pflaume und Zwetschge: Botanisch gehören beide zur Art Prunus domestica. Die Zwetschge ist jedoch eine Unterart der Pflaume. Obwohl sie eng verwandt sind, unterscheiden sie sich in Form, Farbe, Geschmack und Verwendung.
Pflaumen sind eher rundlich bis oval mit rötlicher bis dunkelvioletter oder fast schwarzer Haut. Das weiche, saftige Fruchtfleisch ist grünlich bis goldgelb-rötlich und schmeckt süß bis feinwürzig. Zwetschgen haben eine länglich-ovale Form, überwiegend blauviolette Haut und ein hellgrün-gelbliches Inneres. Praktisch: Der Stein der Zwetschge löst sich meist leichter als bei der Pflaume. Mit etwas geringerem Wassergehalt und kräftigerem Aroma eignet sie sich deshalb hervorragend für Kuchen, denn sie läuft beim Backen weniger aus und behält besser ihre Form. So vielfältig wie die Verarbeitung, sind die vielen regional unterschiedlichen Bezeichnungen der Früchte wie Zwetsche, Zwetschke oder Quetsche. Pflaumen glänzen in Kompott, Mus und Marmelade. Viele Früchte sind aber Kreuzungen, sodass eine eindeutige Unterscheidung schwerfällt.
Mit 49 Kilokalorien pro 100 Gramm sind Pflaumen energiearm, liefern dazu reichlich Ballaststoffe in Form von Pektin und Zellulose, die Verdauung und Sättigung fördern. B-Vitamine unterstützen eine gute Nervenfunktion, während sekundäre Pflanzenstoffe wie Anthocyane für die tiefblaue Farbe sorgen und zusammen mit Vitamin C und E zellschützend und anti-entzündlich wirken können.
Beim Einkaufen gilt, ausgereifte und feste Früchte mit unbeschädigter Haut zu wählen. Oft liegt auf ihnen ein zarter, weißlicher Duftfilm. Er schützt auf natürliche Weise vor dem Austrocknen und sollte daher am besten erst kurz vor dem Verzehr entfernt werden. Heimische Früchte gibt es von Juni bis Oktober, Hauptsaison ist im August und September – ein guter Zeitpunkt also, zuzugreifen und Vorräte anzulegen. Eingefroren, eingemacht oder zu Mus gekocht bringen Pflaumen den Sommer an kalten Wintertagen aromatisch zurück auf den Tisch.
Klassisch ist der Zwetschgenkuchen mit Streuseln. Aus dem Kochtopf kommen Saucen und Kompotte, die wunderbar zu Milchreis, Pudding oder Eis passen. Als Chutneys, Marinaden oder warme Saucen passen Pflaumen auch zu Herzhaftem wie gegrilltem Lamm- oder Schweinefleisch.
Damit die Früchte frisch bleiben, lagert man sie am besten im Gemüsefach des Kühlschranks. Dort halten sie sich drei bis vier Tage lang. Entsteint und halbiert oder püriert lassen sie sich problemlos einfrieren – am besten kurz blanchiert, damit Farbe und Nährstoffe möglichst gut erhalten bleiben. Sollte eine Frucht etwas weich oder sehr reif sein, lassen sich daraus immer noch sehr gut Kompotte, Muffins oder Smoothies zaubern.
Auch die Umwelt freut sich über den Saisonkauf. Pflaumen und Zwetschgen schneiden ökologisch am besten ab, wenn man in dieser Zeit möglichst zu regionaler Ware greift, gerne aus ökologischer Landwirtschaft. So profitieren nicht nur der Geschmack und die Frische, sondern auch die Nachhaltigkeit.
Verena Dorloff, bzfe.de
Weitere Informationen:
BZfE: Mirabellen und Renekloden – die süßen, sonnengelben Steinfrüchte
BZfE: Der Saisonkalender – Einkaufshilfe für saisonales Obst und Gemüse