Bio erleben und grüne Berufe entdecken

Gutes Praxisbeispiel vom Deutschen Ernährungstag 2025

Jugendliche bekommen in einem landwirtschaftlichen Betrieb die Anzucht von Gemüse gezeigt. © Quality Stock Arts – stock.adobe.com

(BZfE) – Bio-regionale Wertschöpfungsketten können für Jugendliche und Lehrkräfte erlebbar gemacht werden. Wie gut das klappt, zeigt das Projekt „Wissen was schmeckt!“ aus Berlin. Es bietet Schülerfirmen mit Ernährungsbezug kostenfreie Exkursionen und Fortbildungen für Lehrkräfte zu ökologischer Landwirtschaft und nachhaltiger Ernährung. Das Besondere: Gleichzeitig lernen die Schülerinnen und Schüler die berufliche Vielfalt in der Bio-Lebensmittelwirtschaft kennen. Im Rahmen des 2. Deutschen Ernährungstag 2025 im Juni präsentierte die Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL) e.V. das Projekt dem Fachpublikum.

Raus aus dem Klassenzimmer, rein in den Bio-Betrieb –  sei es eine Bäckerei, ein Food-Start-Up oder eine Molkerei – das ist das Programm der Schülerfirmen-Exkursionen. Neben einer Führung durch den Betrieb gehört auch ein interaktiver Theorieteil, die Vorstellung von Ausbildungsmöglichkeiten und eine gemeinsame Aktivität dazu, die den Fokus des Betriebs spiegelt. „Die Abstimmung eines Termins, der für die Schule und zugleich den Bio-Betrieb passt, kann herausfordernd sein, aber die positive Resonanz auf das Angebot ist es wert“, sagte Laura Goforth, die Projektverantwortliche der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau.

„Die Jugendlichen, die sich ab und zu alterstypisch zurückhaltend verhalten, blühen spätestens beim Praxisteil auf,“ berichtete Goforth. Viele von ihnen würden Lebensmittel und Berufswelten entdecken, die ihnen bisher unbekannt waren und das mit Spaß und positiven Assoziationen. Gerade für diese Altersgruppe gäbe es in der Region kaum vergleichbare Angebote, obwohl die Jugendlichen sich in einer prägenden Lebensphase und in der Berufsorientierung befänden. Dies sei auch ein wichtiger Anreiz für die teilnehmenden Bio-Betriebe, da sie potenziellen Nachwuchs direkt kennenlernen können. 

Auch für Lehrkräfte und pädagogisches Personal der Sekundarstufe I werden kostenfreie Fortbildungen an grünen Lernorten angeboten, beispielsweise bei Bio-Erzeugern, Direktvermarktern oder Lieferanten. Im Theorie-Teil stehe die Wissenserweiterung im Fokus. Das „Wissen was schmeckt!“-Team gibt Input zu Themen wie regionalen Bio-Wertschöpfungsketten, nachhaltiger Ernährung und ökologischer Schulverpflegung. Den Praxisbezug sichert passendes Unterrichtsmaterial. Als Extra erhalten alle Teilnehmenden ein Materialpaket, um die Themen direkt in der Schule umzusetzen. Das Angebot sei bei den Schulen begehrt und lange im Voraus gebucht, berichtete Laura Goforth. Außerdem sei schon jetzt ein nachhaltiges Netzwerk aus Schulen, grünen Lernorten und regionalen Bio-Betrieben entlang der Wertschöpfungskette entstanden.

Ein wissenschaftliches Monitoring begleitet das Projekt. So könne es sich stetig weiterentwickeln und die Angebote besser an die Bedürfnisse angepasst werden. Der ganze Projektansatz sei problemlos auf andere Bundesländer, oder sogar kleinteiliger auf Kommunen, übertragbar. „Erste Nachfragen erreichten das Projektteam bereits zum Beispiel aus Niedersachsen oder Bayern“, berichtete Goforth.

bzfe.de

Weitere Informationen:

Gefördert wird das Projekt „Wissen was schmeckt!“ bis Juni 2027 durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) sowie durch die Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz Berlin im Rahmen der Berliner Ernährungsstrategie: www.wissen-was-schmeckt.berlin

BZfE: Regionale Vermarktungswege

BZfE. Auswahlkriterien für außerschulische Angebote

Informationsportal Ökolandbau: Ökolandbau an allgemeinbildenden Schulen 

Bundesinformationszentrum Landwirtschaft: Landwirtschaft als Beruf