(BZfE) – Unsere Essgewohnheiten werden von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Einer davon sind tief verwurzelte Geschlechterstereotype, die offenbar nach wie vor eine große Rolle spielen. So greifen Männer – dem Klischee entsprechend – häufiger zu Fleisch und deftigen Speisen, während Frauen eher leichte, pflanzenbetonte Gerichte bevorzugen. Das bestätigt eine aktuelle Studie des Kompetenzzentrums für Ernährung und Therapie an der Fachhochschule Münster mit 1.430 Teilnehmenden, zwei Drittel davon Frauen.
Die Studie „GenderDish I“ ist laut den Forschenden die erste Online-Umfrage, die in größerem Umfang und systematisch untersucht, wie stark Geschlechterstereotype unsere Wahrnehmung von Essen und unser Essverhalten beeinflussen. Auch Geschmackspräferenzen und Kochkenntnisse standen auf dem Prüfstand.
Obwohl sich gesellschaftlich bereits vieles verändert hat, gelten bestimmte Lebensmittel und Mahlzeiten offenbar weiterhin als „typisch männlich“ oder „typisch weiblich“. Viele Menschen orientieren sich bei ihren Essentscheidungen – meist unbewusst – an diesen Stereotypen. So ernähren sich Frauen häufiger vegetarisch oder vegan, machen eher Diäten und legen mehr Wert auf eine gesunde und fettarme Ernährung. Tendenziell naschen sie laut Umfrage aber auch mehr Süßigkeiten. Dagegen stehen bei Männern eher Fleisch, Bier, fettreiche oder scharfe Mahlzeiten auf dem Speiseplan, steht im Fachjournal „Food and Humanity“. Beim Kochen und Einkaufen sehen sich Frauen häufiger in der Hauptverantwortung, während viele Männer eine gleichberechtigte Aufteilung der Aufgaben befürworten.
Warum ist die Studie wichtig? Die FH Münster schreibt dazu „Besonders relevant ist sie für Ernährungspolitik, Ernährungsberatung, Ernährungsbildung und Gesundheitsförderung. Denn um alle Menschen zu einem gesunden Lebensstil zu motivieren, müssen wir die Hintergründe verstehen und hierbei auch Geschlechterstereotype ins Auge fassen. Ernährung ist nicht männlich oder weiblich – sie ist individuell.“
Heike Kreutz, bzfe.de
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