(BZfE) – „Du entscheidest. Nicht die Werbung.“ So lautet das diesjährige Motto der Weltstillwoche vom 29. September bis zum 5. Oktober 2025. Werbung beeinflusst oft unbewusst Wahrnehmungen, Einstellungen und Verhaltensweisen. Das ist natürlich das Wesen von Werbung. Für Flaschennahrung ist sie aus Gesundheits- und Verbraucherschutzgründen eingeschränkt: Muttermilch ist immer die erste Wahl für die Ernährung des Babys, sie passt sich seinen Bedürfnissen an und ist nicht 1:1 zu ersetzen. Stillen hat für Mutter und Kind viele gesundheitliche Vorteile.
Mit mehreren EU-Verordnungen regelt der Gesetzgeber daher über Zusammensetzung und Kennzeichnung hinaus auch die Bewerbung von Muttermilchersatzprodukten, also Säuglingsanfangs- und Folgenahrung sowie Spezialnahrung. Fachkräfte und junge Eltern sollen vor Einflussnahme durch Hersteller geschützt werden. So ist es beispielsweise verboten, dass in Wartezimmern von Arzt-Praxen Elterninformationen oder Gratisproben für Anfangs- und Spezialnahrung ausgelegt werden. Ebenso dürfen keine Werbegeschenke wie mit Firmenlogo versehene Kugelschreiber, Flaschen, Windeln oder Untersuchungsheft-Hüllen verteilt werden. Das Praxisteam sollte die Annahme verweigern und sie direkt an den Hersteller zurücksenden.
Hersteller sprechen Fachkräfte gezielt mit Geschenken und anderen Zuwendungen an, um von ihrer Glaubwürdigkeit bei Familien zu profitieren. Die Forschung belegt: Wer etwas geschenkt bekommt, fühlt sich bewusst oder unbewusst zu Dankbarkeit oder zu einer Gegenleistung verpflichtet. Wie wertvoll ein Geschenk ist, spielt dabei keine Rolle.
Die Werberegulierung soll sicherstellen, dass Fachkräfte unbeeinflusst von kommerziellen Interessen beraten. Medizinisches Fachpersonal macht sich unabhängig, wenn es keine Kontakte zu Herstellern von Muttermilchersatzprodukten pflegt, keine von Herstellern bezahlte Vorträge hält, keine Elterninformationen, Gratisproben, Werbung oder Geschenke annimmt und sich aus unabhängigen Quellen informiert. So schützt es sich und Familien zuverlässig vor Einflussnahme und möglichen Interessenkonflikten.
Weitere Informationen:
BZfE: Du entscheidest. Nicht die Werbung. Weltstillwoche 2025 zu Muttermilchersatzprodukten
Netzwerk Gesund ins Leben: Unabhängig zur Ernährung von Säuglingen beraten – Material und Angebote zur Weltstillwoche 2025
Netzwerk Gesund ins Leben: Was ist bei Werbung für Flaschennahrung erlaubt?
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