(BZfE) – Im Herbst zeigt die Mehlbeere ihre ganze Farbenpracht: Die Blätter leuchten in warmen Gelb- und Goldbraun-Tönen, während die Früchte sich Scharlachrot bis Orange verfärben. Der kleine Baum wächst nicht nur wild in lichten Wäldern und bergigen Landschaften, sondern ist zunehmend auch in Gärten, Parks und Alleen zu finden. Charakteristisch sind die Blätter mit ihrer silbrig-grauen Unterseite – ein wichtiges Erkennungsmerkmal.
Ihren Namen verdankt die Mehlbeere vor allem ihrem mehligen Geschmack. Früher wurden ihre Früchte auch zu Mehl vermahlen, um Brot damit zu backen. Heute schätzt man sie besonders in verarbeiteter Form: als Saft, Gelee, Kompott, Konfitüre, Kuchen, Suppe oder Soße. Selbst zur Essigherstellung ist das Wildobst sehr gut geeignet.
Roh schmecken die Früchte nicht gut und sie enthalten die leicht giftige Parasorbinsäure, die Brechreiz auslösen kann. Durch Frosteinwirkung und Erhitzen wird sie abgebaut und die Früchte schmecken besser, auch wenn der mehlige Charakter bleibt. Ansonsten überzeugen die Beeren mit vielen wertvollen Inhaltsstoffen wie Vitamin C, Provitamin A, Pektin, Zitronen- und Apfelsäure. Getrocknet haben sie sich, aufgebrüht als Tee, in der Naturheilkunde bewährt, etwa bei träger Verdauung und Durchfall.
Die Echte Mehlbeere (Sorbus aria), auch Silberbaum oder Mehlbirne genannt, gehört zur Familie der Rosengewächse und ist in Europa heimisch. Sie mag sonnige Standorte und kommt mit Hitze und Trockenheit gut zurecht – dank ihres tiefen Wurzelwerks und der fein behaarten Blattunterseite, die vor Verdunstung schützt. Das macht sie in Zeiten des Klimawandels auch für die Begrünung von Städten interessant.
Die Mehlbeere wächst langsam, erreicht jedoch eine Höhe von bis zu 15 Metern und kann rund 200 Jahre alt werden. Ihre cremeweißen Blütendolden erscheinen im Mai und ziehen mit ihrem angenehmen Duft zahlreiche Insekten an. Ab September bis Oktober reifen daraus kugelige, orange bis rote Früchte, die aus botanischer Sicht Äpfel und gar keine Beeren sind. Oft bleiben sie den Winter über am Baum hängen und dienen Vögeln, Kleinsäugern und Wildschweinen als wertvolle Nahrungsquelle. Mit zunehmender Reife und nach Frosteinwirkung entwickeln die Früchte schließlich ihr volles Aroma – der ideale Zeitpunkt für die Ernte.
Heike Kreutz, bzfe.de
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