(BZfE) – Die Kornelkirsche war früher eine geschätzte Obstart, aber ist heute weitestgehend in Vergessenheit geraten. Vor allem im Süden und Westen Deutschlands sind die Sträucher mit den dunkelroten Früchten an Waldrändern, in lichten Mischwäldern, in Hecken und Parks zu finden.
Traditionell werden Kornelkirschen zu Kompott, Chutney, Konfitüre oder Gelee verarbeitet, da sie roh sehr sauer schmecken. Besonders gut harmonieren sie mit Äpfeln, Birnen sowie Gewürzen wie Zimt und Vanille. Die herbstlichen Früchte schmecken aber auch getrocknet im Tee oder Müsli, kandiert als Süßigkeit oder püriert als fruchtige Soße zu Käse und Fleisch. In einigen Regionen sind sie als „falsche Oliven“ beliebt: Dazu halbreife Kornelkirschen ernten und mit Pfefferkörnern, Chilischoten und mediterranen Kräutern in Essig einlegen.
Die Kornelkirsche (Cornus mas), auch Herlitze genannt, gehört zur Familie der Hartriegelgewächse und ist nicht mit der echten Kirsche (Gattung Prunus) verwandt. Sie ist von Europa bis Kleinasien heimisch, wächst als Strauch oder Baum und kann bis zu hundert Jahre alt werden. Bereits im zeitigen Frühjahr erscheinen ihre goldgelben Blütendolden, eine wertvolle Nahrungsquelle für Wildbienen und Hummeln.
Von August bis Oktober ist Erntezeit für die dunkelroten, ovalen Früchte, die roh ein herb-säuerlich bis süßes Aroma haben. Das Pflücken ist allerdings mühsam. Wer es leichter haben möchte, breitet ein feinmaschiges Netz unter dem Strauch aus. Je nach Reifegrad fallen die Früchte von selbst oder lassen sich leicht abschütteln.
Da Kornelkirschen nicht lagerfähig sind, sollten sie direkt verarbeitet, eingefroren oder getrocknet werden. Das Entfernen der harten Kerne ist etwas aufwendig. Es gelingt leichter, wenn man die Früchte kurz aufkocht und anschließend durch ein Sieb streicht.
Neben ihrem besonderen Geschmack überzeugen Kornelkirschen auch durch ihren hohen Nährwert. Sie enthalten unter anderem reichlich Vitamin C und E sowie B-Vitamine, wertvolle Flavonoide und Gerbstoffe. Mit bis zu 125 mg Vitamin C pro 100 g können sie Zitronen sogar um das Doppelte übertreffen.
Heike Kreutz, bzfe.de
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