(BZfE) – In der dunklen Jahreszeit stechen die leuchtend roten Früchte der Berberitze besonders ins Auge – am Waldrand, in wilden Hecken und naturnahen Gärten. Der heimische Strauch ist auch als „Sauerdorn“ bekannt – wegen seiner zahlreichen spitzen Dornen und des herb-säuerlichen Aromas seiner Beeren.
Im Mai und Juni zeigen sich die gelben Blüten, die einen stark süßlichen, etwas unangenehmen Geruch verströmen. Ab September reifen daraus längliche, rote Beeren, die in Trauben von den Ästen hängen. Nicht selten bleiben sie bis ins Frühjahr am Strauch, weil sie selbst vielen Vögeln zu sauer sind.
Die Früchte sind reich an Ballaststoffen, Vitamin C, Mineralstoffen sowie antioxidativen Stoffen. Doch Vorsicht: Nur die Beeren der Gewöhnlichen Berberitze (Berberis vulgaris) sind essbar. Ziergehölze aus derselben Gattung (Berberis thunbergii, Thunberg-Berberitze) tragen giftige Früchte und werden oft in Parks und Gärten angepflanzt. Eine Verwechslungsgefahr besteht auch zur Stechpalme (Ilex) mit ihren giftigen roten Beeren. Im Zweifel immer eindeutige Klärung bei Pflanzenexperten suchen oder die Beeren im Fachhandel kaufen.
Wer die heimische Art sicher erkannt hat, sollte bei der Ernte wegen der Dornen unbedingt robuste Handschuhe tragen. Reif sind die Beeren, wenn sie gleichmäßig dunkelrot und weich sind. Nach dem ersten Frost schmecken sie milder, denn er reduziert die herben Gerb- und Bitterstoffe. Wer auf den nicht warten möchte, kann die reifen Früchte vor der Verarbeitung kurzzeitig einfrieren.
Das schmackhafte Obst ist aber auch im Handel erhältlich – meist getrocknet, als Gewürz oder Teemischung. Am ehesten wird man in Bio-Supermärkten, orientalischen Läden und im Internetfachhandel fündig. Frische Früchte halten sich nur wenige Tage lang, während Trockenware luftdicht verschlossen an einem dunklen Ort etwa ein Jahr lang aufbewahrt werden kann.
In der Küche lassen sich die säuerlichen Früchtchen vielseitig verwenden – etwa als Saft, in Smoothies oder zum Aromatisieren von Essig. Sie eignen sich besonders gut für Chutney, Fruchtaufstrich und Gelee, da sie aufgrund des hohen Pektingehalts leicht gelieren. Für eine süßere Note gibt man Birnen oder Zwetschgen hinzu. Getrocknete Beeren verfeinern Müsli, Kuchen und Salate oder werden als Tee aufgegossen. In der orientalischen Küche haben sie zudem als Zutat für Reis- und Fleischgerichte einen festen Platz.
Heike Kreutz, bzfe.de
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