Stillen: Tipps für einen guten Start

Mit Beratung, Ruhe und Wissen klappt das Stillen häufig

Ein Baby liegt an der Brust der Mutter. Die Mutter hält die Hand des Babys. © Анастасия Стягайло – stock.adobe.com

In der Schwangerschaft

Schon in der Schwangerschaft können Frauen darüber nachdenken, ob sie ihr Kind stillen wollen. Kennen Sie eine stillende Freundin? Fragen Sie die Freundin nach Tipps und Erfahrungen. Auch Frauenärztinnen und Frauenärzte können Fragen zum Stillen beantworten.

Haben Sie sich entschieden, dass Sie Ihr Baby stillen wollen? Dann können Sie sich eine Still-Beraterin oder einen Still-Berater suchen, zum Beispiel eine Hebamme. Immer wenn Sie Fragen haben oder unsicher sind, dann können Sie zur Still-Beratung gehen. Dort bekommen Sie Unterstützung, Tipps und Informationen.

Kurz nach der Geburt

Gleich nach der Geburt können Sie Ihrem Baby das erste Mal die Brust anbieten. Lehnen Sie sich zurück und legen Sie Ihr nacktes Baby auf Ihre nackte Haut. Denn so bilden sich in Ihrem Köper Still-Hormone, die das Stillen leichter machen. Das Baby fängt jetzt an zu saugen und trinkt die erste Milch. Wenn es nicht sofort klappt, dann fragen Sie bei Arzt, Ärztin oder Hebamme nach. Diese Expertinnen und Experten haben viel Erfahrung, können Tipps geben und unterstützen.

Die Milch kurz nach der Geburt ist eine ganz besondere Milch. Sie ist gelblich und dickflüssig, der Fachausdruck dafür ist „Kolostrum“. In dieser Milch sind viele Abwehrstoffe, die Babys vor Krankheiten schützen. Mit dieser Milch können Sie also das Abwehrsystem Ihres Kindes stärken.

Video zum Stillbeginn direkt nach der Geburt

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Einige Tage nach der Geburt

Einige Tage nach der Geburt kommt mehr Milch. Die Milch ist jetzt nicht mehr gelb und dickflüssig, sondern weiß und flüssiger. In dieser Zeit will Ihr Baby meist sehr oft Milch trinken, was gut ist, weil dadurch noch mehr Milch gebildet wird.

Die ersten Wochen nach der Geburt

Die ersten Wochen nach der Geburt können oft anstrengend sein. Alle müssen sich erst an das Leben mit Baby gewöhnen. Versuchen Sie die ersten Wochen ruhig und entspannt zu starten. Versuchen Sie immer wieder Pausen zu machen. Und lassen Sie sich auch Zeit und Ruhe zum Stillen. Sie und Ihr Baby müssen sich erst aufeinander einspielen.

Wenn Sie Hilfe wollen oder Fragen zum Stillen haben, dann sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin oder einer Hebamme. Auch in den Wochen und Monaten nach der Geburt können Sie diese Expertinnen und Experten immer nach Rat, Unterstützung oder Informationen fragen.

Häufig gestellte Fragen zum Stillen:

Wie erkenne ich, ob mein Baby Hunger hat?

Achten Sie auf folgende Zeichen:

  • Ihr Baby wird unruhig, schmatzt und steckt sich Finger oder Faust in den Mund.

  • Ihr Baby sucht die Brust, dreht den Kopf hin und her, öffnet den Mund.

  • Wenn Ihr Baby nach einiger Zeit immer mehr Hunger hat, dann kann es weinen.

Wenn das Baby wegen Hunger weint, dann hat es schon länger Hunger. Es ist dann hektischer, zappelt mehr und will vielleicht nicht sofort trinken. Am besten beruhigen Sie das Baby erst, zum Beispiel durch Tragen, Streicheln, Kuscheln, Sprechen.

Wie stille ich am besten?

Versuchen Sie dafür zu sorgen, dass Ihr Baby beim Trinken viel Brust im Mund hat. So ist es am besten:

  • Das Baby hat Ihre Brustwarze und viel vom umliegenden Brustgewebe im Mund.

  • Der Mund des Babys ist weit geöffnet.

  • Das Kinn und oft auch die Nase des Babys berührt Ihre Brust.

  • Der Kopf ist leicht nach hinten geneigt.

Wenn das nicht funktioniert, dann fragen Sie am besten eine Hebamme oder eine andere Stillfachkraft.

Ist Ihnen das Stillen unangenehm? Schmerzen und wunde Brustwarzen entstehen oft, wenn das Baby nur einen Teil der Brust in den Mund nimmt. Lassen Sie es sich von einer Fachkraft ganz genau zeigen, wie das Baby mehr Brust in den Mund nehmen kann.

Soll ich beim Stillen sitzen oder liegen?

Beides ist möglich. Probieren Sie aus, was bei Ihnen und Ihrem Baby am besten funktioniert. Machen Sie es sich bequem beim Stillen. Auch ein Kissen kann Sie und Ihr Baby unterstützen.

Zurückgelehnte Stillhaltung

Wiegenhaltung

Modifizierte Wiegenhaltung

Rückenhaltung

Seitliches Stillen im Liegen

Hoppe-Reiter-Sitz

Wie erkenne ich, ob mein Baby trinkt und satt wird?

Wie viel ein Baby an der Brust trinkt, kann man nicht messen. Man kann aber auf bestimmte Zeichen achten:

  • Ihr Baby trinkt, wenn es saugt und schluckt. Das Saugen können Sie fühlen, das Schlucken können Sie hören.

  • Nach dem Trinken hat das Baby einen feuchten Mund.

  • Arme und Hände des Babys sind entspannt.

  • Wenn Ihr Baby zufrieden aussieht, ist es meistens satt.

  • Wenn Ihr Baby genug getrunken hat, dann ist die Windel mehrmals am Tag nass.

  • Das Baby wächst und entwickelt sich gut.

Wie lange und wie oft kann ich mein Baby trinken lassen?

So lange und so oft, wie Ihr Baby trinken will. Es ist egal, ob es gerade erst getrunken hat, ob tagsüber oder nachts.

Mein Baby will ständig trinken. Kann es sein, dass ich nicht genug Milch habe?

Manchmal wollen Babys ständig trinken. Das ist meistens dann, wenn das Baby wächst oder der Tag aufregend oder anstrengend war.

Wenn Ihr Baby oft trinken will, dann stillen Sie Ihr Baby oft. Ihr Köper bildet dann automatisch mehr Milch. So wird das Baby immer satt, auch wenn es älter wird.

Was kann ich essen, wenn ich stille?

Wichtig ist, dass Sie regelmäßig essen. Durch das Stillen verbrauchen Frauen etwa 500 Kilokalorien (kcal) mehr am Tag. Sie dürfen alles essen, was Sie wollen. Viel Gemüse, Obst, Vollkorn und genug Milchprodukte sind besonders gut. Wenn Sie Vegetarierin sind, dann sind mehr Produkte aus Vollkorn wichtig. Auch Hülsenfrüchte und Nüsse sind dann wichtig.

Auch trinken ist wichtig. Am besten ein Glas Wasser bei jedem Stillen. Trinken Sie möglichst Getränke mit wenig Zucker und ohne Alkohol.

Frauen, die stillen, brauchen zusätzlich jeden Tag eine Tablette mit Jod. Ihr Arzt, Ihre Ärztin oder Ihre Hebamme sagt Ihnen, wie viel genau.

Ich will stillen und arbeiten. Geht das?

Ja! Sie haben das Recht, Ihr Baby in den ersten 12 Monaten nach der Geburt während der Arbeitszeit zu stillen. Auch Milch abpumpen ist in der Arbeitszeit möglich. So steht es im Mutterschutzgesetz. Ihr Arbeitgeber oder Ihre Arbeitgeberin muss Sie für diese Zeit voll bezahlen. Die bezahlten Stillzeiten sind mindestens 2-mal täglich eine halbe Stunde oder einmal pro Tag eine Stunde.

Mehr wissen?

Wir haben für Sie einige Links zu Beratungsstellen gesammelt: Adressen und Ansprechpersonen in der Stillzeit.

Sie möchten noch mehr Informationen rund um Schwangerschaft und Stillzeit: Schauen Sie auf den Seiten des Netzwerk Gesund ins Leben. Sie können dem Netzwerk Gesund ins Leben auch auf Instagram folgen. 

Das Netzwerk Gesund ins Leben ist Teil des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH).