(BZfE) – Zum Jahreswechsel sind kulinarische Bräuche weit verbreitet. In Deutschland und Italien gehört traditionell eine Linsensuppe zur Silvesternacht. Die kleinen Hülsenfrüchte erinnern in ihrer Form an Münzen und sollen deshalb im neuen Jahr Wohlstand und Glück bringen. Fischgerichte wie Karpfen oder Hering gelten ebenfalls als Symbol für Reichtum. Manche Menschen stecken sogar als Glücksbringer eine getrocknete Schuppe in ihr Portemonnaie.
Vor allem im Süden Deutschlands wird am 1. Januar nach altem Brauch eine Neujahrsbrezel aus süßem Hefeteig gebacken. Die fließende Form soll unter anderem Verbundenheit symbolisieren sowie Glück und Gesundheit bringen. Die Zubereitung ist nicht kompliziert, aber braucht etwas Zeit: Der fertige Teig sollte an einem warmen Ort ruhen, bis er sein Volumen mehr als verdoppelt hat. Anschließend kräftig durchkneten, zu einer großen Brezel formen und nach einer weiteren Gehzeit bei 200 Grad Celsius etwa 25 bis 30 Minuten lang backen.
Auch frittiertes Hefegebäck wie Berliner gehört in vielen Regionen, etwa in Norddeutschland, zum Jahresauftakt dazu. Gefüllt mit Marmelade, Pflaumenmus, Vanillepudding oder Nougatcreme und bestreut mit Puderzucker werden sie zum süßen Highlight auf dem Teller. Als kleine Mitbringsel zum neuen Jahr eignen sich auch kleine Glücksbringer-Schweinchen aus Quark-Öl-Teig oder Kekse in Hufeisen- und Kleeblattform.
In griechischen Familien wird zum Jahresbeginn häufig das „Basiliusbrot“ gebacken, in dem eine Münze versteckt ist. Das süße Hefegebäck mit feiner Orangennote wird meist mit einem Kreuz aus Mandeln verziert. Wer beim Anschneiden die Münze findet, darf sich auf besonders viel Glück freuen. In Dänemark landet dagegen grünes Blattgemüse wie Grünkohl oder Mangold auf dem Teller, deren Blätter an Banknoten erinnern und symbolisch Reichtum ins Haus bringen sollen.
In Japan wird an Silvester gerne „Toshikoshi Soba“ serviert – eine leichte Nudelsuppe mit langen Buchweizennudeln, die für ein langes Leben stehen und daher keinesfalls zerkleinert werden dürfen. Das Gericht wird mit Gemüse wie Chinakohl, Spinat oder Rettich und frittierten Garnelen zubereitet. Zur Neujahrsfeier dürfen auch Mochis nicht fehlen. Die klebrigen kleinen Reisküchlein werden symbolisch mit Glück, Reichtum und gutem Wohlstand in Verbindung gebracht. Hier ist allerdings gutes und gründliches Kauen angesagt, da zu große Stücke im Hals stecken bleiben können.
Übrigens hat der bei uns übliche Silvestergruß „Guten Rutsch“ nichts mit glatten Straßen zu tun. Wahrscheinlich leitet sich „Rutsch“ vom hebräischen Wort „Rosch“ für „Anfang“ ab.
Heike Kreutz, bzfe.de
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