(BZfE) – Stillen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme: Neben den gesundheitlich positiven Aspekten für Mutter und Kind bietet es auch Nähe, Trost und vieles mehr. Irgendwann ist es aber so weit, das Kind wird abgestillt. Es erhält nach und nach weniger Muttermilch und stattdessen Beikost. Das Netzwerk Gesund ins Leben im Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) empfiehlt mindestens bis zum Beginn des fünften Lebensmonats bzw. bis zur Einführung der Beikost – spätestens mit Beginn des siebten Monats – ausschließlich zu stillen. Für das Still-Ende gibt es aber keinen „richtigen“ oder „falschen“ Zeitpunkt, Mutter und Kind entscheiden selbst darüber. Sensibel und mit Liebe gestaltet, wird das Abstillen zu einem positiven und natürlichen Schritt für beide.
So gelingt das Abstillen:
- Zeit lassen: Sanftes Abstillen ist ein Prozess von Wochen bis Monaten. Körper und Hormone brauchen Zeit, um sich umzustellen. Schritt für Schritt werden die Stillmahlzeiten allmählich reduziert, die Brust seltener oder kürzer angeboten. Durch die sinkende Nachfrage nimmt die Milchproduktion langsam ab.
- Sensibel wahrnehmen: Spannt die Brust, kann sie leicht gekühlt werden, beispielsweise mit einem feuchten Tuch oder Quarkwickel. Eine weitere Möglichkeit ist, per Hand oder Pumpe etwas Milch zu entnehmen. Wichtig hierbei: Nur so viel entnehmen, bis das Spannungsgefühl nachlässt – andernfalls wird die Milchproduktion wieder angeregt. Wenn die Brust nicht mehr spannt, hat sie sich an den geringeren Bedarf angepasst und die nächste Mahlzeit kann durch Beikost ersetzt werden.
- Übergang harmonisch gestalten: Für Mutter und Kind ist Abstillen nicht nur eine körperliche Veränderung, sondern auch eine emotionale Zeit, die Geduld und Selbstfürsorge erfordert. Viel Körperkontakt und Nähe geben dem Kind weiterhin Sicherheit. Der Abschied von der Brust fällt leichter, wenn vertraute Rituale geändert werden: Der bisherige Stillplatz wird zu den üblichen Zeiten vermieden und durch Kuschelzeit, sanftes Wiegen oder Vorlesen an einem anderen Ort und vielleicht auch mit einer anderen Person ersetzt.
- Einfach anfangen: Als Erstes die für das Kind „unwichtigste“ Stillmahlzeit ersetzen. Tagsüber verzichten Kinder leichter. Insbesondere abends und nachts möchten viele gestillt werden. Aber auch hier gibt es Lösungen: Partner oder Partnerin können die abendliche Einschlafroutine übernehmen und das Kind beim Einschlafen begleiten. So lernt es auch ohne Brust (wieder) einzuschlafen. Ein Schluck Wasser kann den nächtlichen Durst des Kindes löschen.
- Fachliche Unterstützung suchen: Bis zum Ende der Stillzeit haben Stillende Anspruch auf Unterstützung. Hebammen oder Still- und Laktationsberaterinnen beraten und unterstützen bei Schwierigkeiten oder wenn in kurzer Zeit abgestillt werden muss.
Weitere Informationen:
BZfE: Familientext Abstillen
BZfE: Muttermilch abpumpen, aufbewahren und füttern