Frische Fakten rund um Milch

Vom Stall bis auf den Tisch

Eine junge dunkelhaarige Frau mit Einkaufswagen hält im Supermarkt eine Flasche Milch in der einen Hand und nimmt mit der anderen ein Milchprodukt aus dem Regal. © anatoliycherkas - stock.adobe.com

(BZfE) – Die Auswahl an Kuhmilch ist groß: Vollmilch mit mindestens 3,5 Prozent Fett oder fettarme Milch, Bio- oder Weidemilch, länger haltbare ESL-Milch oder H-Milch. Dazu kommt die Vielfalt der Milchprodukte und pflanzlicher Alternativen. Die vier neuen Webseiten des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) geben Orientierung und können bei der Kaufentscheidung helfen. Denn am Ende zählt neben dem persönlichen Geschmack auch das Wissen um Herkunft, Verarbeitung, Gesundheit und Umwelt:

  • Im Stall: Ganzjährig auf der Weide grasende Kühe sind heute eher die Ausnahme. Die meisten Tiere leben in offenen Laufställen, da nahegelegene, gut erreichbare Weideflächen fehlen. Der tägliche Weidegang ist für die Milchviehbetriebe außerdem zeit- und arbeitsintensiv. Er lohnt sich für sie nur, wenn die Milch entsprechend gut bezahlt wird. Das gilt genauso für die „kuhgebundene Kälberaufzucht“, um die sich immer mehr Bio-Betriebe bemühen: Dabei bleiben Kälber mehrere Wochen oder Monate lang bei der Mutterkuh. Das Tierwohl steht jedoch bei allen Haltungsformen im Mittelpunkt, denn nur eine Kuh, der es gut geht, gibt dauerhaft viel gute Milch.
  • Vom Stall in den Handel: Milch ist ein äußerst empfindliches Lebensmittel und wird vom Euter bis zur Verpackung und dem Verkauf streng kontrolliert. Verschiedene Erhitzungsverfahren machen sie sicher und länger haltbar. Dem gegenüber steht unbehandelte Rohmilch, die nur unter bestimmten Bedingungen direkt ab Hof verkauft werden darf. Sie muss aus Hygienegründen vor dem Verzehr abgekocht werden. Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen, Kranke und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten ganz darauf verzichten.
  • Vom Einkauf in die Küche: Im Supermarkt helfen Bezeichnungen, Siegel und Aufdrucke bei der Auswahl. Nicht alle sind jedoch gesetzlich geschützt. Das gilt zum Beispiel für Produktbezeichnungen wie „Landmilch“ oder „Alpenmilch“. Der Begriff „Heumilch“ bezieht sich nur auf die Fütterung und sagt konkret nichts über die Haltungsform aus. Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen. Nach dem Kauf gilt: Frische Milch aus der Kühlung gehört zuhause sofort in den Kühlschrank, damit sie nicht verdirbt. Und auch wenn das Türfach noch so passend erscheint, dort ist die Temperatur zu hoch. Am besten ist frische oder geöffnete Milch im mittleren Fach aufgehoben, weil sie dort bei optimaler Temperatur aufbewahrt werden kann. Das gilt auch für H-Milch, sobald sie angebrochen ist.
  • Gesundheit und Umwelt: Kuhmilch oder doch ein Pflanzendrink? Viele Menschen entscheiden sich heute für pflanzliche Alternativen. Doch wer keine Allergie oder nachgewiesene Laktoseintoleranz hat, kann problemlos Kuhmilch trinken. Sie liefert wie Joghurt, Quark oder andere Milchprodukte vor allem sehr hochwertiges Eiweiß und viel Calcium. Mit Blick auf Umwelt und Klima sind Pflanzendrinks im Schnitt nachhaltiger, doch es gibt dabei große Unterschiede. So verbraucht beispielsweise der Anbau von Rohstoffen, wie zum Beispiel Mandeln, sehr viel Wasser. Und viele Verarbeitungsschritte für Pflanzendrinks sind energieaufwändig. Für einen umweltbewussten Einkauf von Kuhmilch eignen sich vor allem Bio- und Weidemilch-Produkte.

Wer über die Haltung von Milchkühen gut informiert ist und die Unterschiede der Milchsorten kennt, kann beim Einkauf bewusst und nach den eigenen Bedürfnissen auswählen. Die leicht verständlichen Webseiten des BZfE in der Rubrik „Vom Acker bis zum Teller“ helfen dabei.

Gabriela Freitag-Ziegler, bzfe.de

Weitere Informationen:

BZfE: Vom Acker bis zum Teller: Milch

BZfE: Pflanzendrink versus Kuhmilch – worauf sollte man achten?

BZfE: Rohmilch – besser mit Vorsicht genießen – Erhitzen von Milch ist vorteilhaft

BZL: Milch

(Bildquelle: © anatoliycherkas - stock.adobe.com)